Frühstück am Ende des Tentakeltages. Von Andreas Topf

Wieder einmal weckt mich die gleißende Sonne, die sich ihren Weg durch die minimalen Schlitze des fast gänzlich geschlossenen Rolladens in mein Zimmer bahnt. Es sind Sommerferien und der Faktor Zeit ist für neun Wochen angenehm relativ. Schlaftrunken tapse ich die Stiegen aus dem herrlich kühlen Kellerzimmer hinauf in die Küche. Die intensive Ladung Licht verengt meine Augenlider zu Schießscharten. Welch ein Glück, dass die Zubereitung meines Frühstücks ohne Inbetriebnahme des Großhirn funktioniert. Teller, Milch, Cerealien fügen sich wie von selbst zusammen. Erst jetzt bemerke ich meine Mutter, die mich aufmerksam beobachtet. „Was machst du da?“ fragt sie mich. Also ob sie mein morgendliches Ritual nicht kennen würde. „Frühstück.“ Meine Intonierung ließ erkennen, dass ich an ihrem Verstand zweifelte. Meine liebende Mutter quittierte es aber mit einem Lächeln und verschwand. Dann kamen Selbstzweifel auf. Während ich meine Milchsuppe löffelte und meine Augen sich zögernd immer weiter ö...